Hunde strecken sich bekanntlich gern in zwei Richtungen:
Mit dem Vorderkörper tief nach unten und den Vorderbeinen nach vorn... ähnlich der Position "der Hund" aus dem Yoga (ob die Namensgebung Zufall ist?)... das wird auch als die Vorderkörpertiefstellung bezeichnet.
Und dann im Stand den Kopf nach vorn oben, die Brust nach vorn gestreckt, den Rücken lang gemacht, die Hinterbeine nach hinten rausgestreckt.
Beide Formen der Streckung sollten normalerweise bei jedem Hund zu sehen sein. Falls nicht, liegt vermutlich ein Problem im Bewegungsapparat vor, was mal von einem Hundephysiotherapeuten / Tierarzt angeschaut werden sollte.
Nun kann man die Vorderkörpertiefstellung auch aktiv ausführen lassen, auf Kommando. Weil es schöner klingt, nennen wir es "Diener" oder "Verbeugen". Oder was Dir so einfällt. Korrekt ausgeführt führt das zu folgenden Effekten:
1. Brust- und Lendenwirbelsäule werden komplett durchgestreckt. Das mobilisiert die kleinen Gelenke zwischen den Wirbeln und verbessert die Durchblutung im Gewebe, was für eine bessere Versorgung mit Nährstoffen und den Abtransport von Schlackestoffen sorgt.
2. Die Rückenmuskulatur wird mobilisiert: Die Muskeln werden einerseits angenähert und damit entspannt, andererseits aber auch gedehnt. Klingt komisch? Na ja, schauen wir doch mal im Detail:
- Brustwirbelsäule (13 Wirbel, weiße Punkte) und Lendenwirbelsäule (7 Wirbel, orangene Punkte) werden gestreckt,
- die langen und kurzen Muskeln oberhalb (korrekt oben neben) und unterhalb der Wirbelsäule werden in den grünen gebeugten Fasern angenähert und entspannt, in den roten gestreckten Fasern gedehnt,
- ebenso die Bauchmuskeln.
Nimmt man dann noch die seitlichen Rumpfmuskulatur (orange), die hintere Oberarmmuskulatur (lila) und die Muskeln, die Schulterblatt und Brustkorb verbinden und für die Bewegung des Schulterblattes (also der Vordergliedmaße) verantwortlich sind (blau) dazu ... dann ist da ordentlich Dehnung dahinter... sofern der Hund die Ellbogen richtig gut mitstreckt.
Woran merkt man, wenn der Hund irgendwo in dieser Position Probleme hat?
Kann Dein Hund nicht gut mit dem Vorderkörper nach unten gehen, kann das auf Probleme an der Brustwirbelsäule oder vorderen Lendenwirbelsäule hindeuten. Das kann die knöchernen Strukturen betreffen, aber auch die Weichteilstrukturen, also Muskeln, Faszien, Bänder, Gelenkkapseln. Veränderungen wie Spondylosen, Arthrosen der Wirbelgelenke, Bandscheibenerkrankungen, Einschränkungen durch Blockaden, aber auch Muskelverspannungen, Triggerpunkte oder fasziale Verklebungen können u.a. ursächlich sein. Schmerzbedingtes Ausweichen oder Vermeiden ist möglich.
Gelingt Deinem Hund das Strecken der Ellbogen nicht gut, kann auch hier die Ursache entweder im knöchernen Gelenk liegen, z.B. bei einer Arthrose. Alternativ verursachen aber auch starke muskuläre und fasziale Verspannungen und Verkürzungen eine Einschränkung in dieser Beweglichkeit.
In jedem Fall sollte sich das dann der Hundephysiotherapeut oder Tierarzt Deines Vertrauens anschauen. Einschränkungen sollten soweit möglich mobilisiert werden, damit das aktive Verbeugen als Übung in den Fitnessplan Deines Hundes integriert werden kann.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Umsetzen und Ausprobieren und wie immer gilt:
Weniger ist mehr! So wie wir nicht jeden Tag das Gleiche leisten können und gleich gut drauf sind, ist das auch bei Deinem Hund. Nimm bitte Rücksicht und beende lieber das Training positiv.
Lass Deinen Hund regelmäßig auf Verspannungen und Blockaden beim Hundephysiotherapeuten/ Hundeosteopathen durchchecken. Muskulatur muss entspannt sein und gut im Stoffwechsel stehen, ansonsten lässt sie sich nicht trainieren. Und ein Training mit Blockaden kann sogar ganz nach hinten losgehen. Gesund trainieren ist auch für Deinen Hund oberste Priorität!
Die Trainingsübungen sind idealerweise auch mit einem Hundephysiotherapeuten/ Hundeosteopathen besprochen und an das Können und den Körperbau Deines Hundes angepasst. Im Internet sehen viele Übungen spektakulär aus. Aber um effizient und gesund zu sein, muss das Training nicht aus Kunststücken wie im Zirkus aufgebaut sein.
Hast Du Fragen oder Kommentare? Dann schicke uns gern eine Nachricht, wir melden uns gern bei Dir.
Deine Sandra von SanaVet
Wie Du Deinen Hund an diese Übung heranführen kannst, zeige ich Dir hier:
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