Aktives Pfotegeben - einfach aber oho!

Sicherlich hast Du schon mal einen Hund gesehen, der aktiv - also auf Kommando - die Pfote geben kann. Ich habe das bisher immer als Kommando bei meinen Hunden eingeführt. Es gehört für mich zu den Aktionen, die mein Hund gern kooperativ mit mir gestalten darf - zum Pfoten abputzen, zur Pfotenpflege oder aber auch als Signal, wenn an der Pfote etwas geschaut werden muss (z.B. weil ein Dorn im Ballen steckt) oder weil die Pfoten beim Tierarzt oder Hundephysiotherapeuten untersucht werden sollen.

 

Nun ist das aktive Pfotegeben aber noch soooo viel mehr! Ich frage meine Patientenbesitzer immer, ob ihr Hund dieses Kommando beherrscht, wenn es an die Hausaufgaben oder Trainingsübungen für Zuhause geht. Die Antworten sind meist sehr unterschiedlich. Von "Klar." über "Alles, was mit den Pfoten zu tun hat, findet er/sie doof." bis hin zu "Wozu soll das gut sein? Ich habe doch keinen Zirkushund." 

 

Ich erkläre Dir, wozu das gut sein soll und warum es sich lohnt, die Berührung der Pfoten mit Deinem Hund zu üben.

 

Wenn Dein Hund eine Gliedmaße (so der Fachausdruck für das Vorder- oder Hinterbein) aktiv anhebt, um Dir die Pfote zu geben, muss er ganz aktiv seinen Körperschwerpunkt neu ausrichten und sein Körpergewicht umlagern. Diese Gewichtsverlagerung geschieht auf die verbleibenden 3 Gliedmaßen und wird durch die Bauch- und Rückenmuskeln stabilisiert.

Im Sitzen auf gerader Fläche hat Dein Hund durch den tiefen Po einen anderen Körperschwerpunkt, sein Körper ist in sich stabiler und kann eine Gewichtsverlagerung besser, leichter handhaben. Es ist also immer empfehlenswert, den Aufbau dieses Kommandos im Sitzen auf gerader Fläche zu beginnen bzw. das Pfotegeben als Trainingsübung im Sitzen auf gerader Fläche zu starten. In beiden Fällen achte auf einen rutschfesten, stabilen Untergrund. Auf Laminat oder anderen glatten Böden rutschen die Hunde dann im Sitzen gern mit dem Po nach hinten, was für viele ein unangenehmes Gefühl ist. Die gerade Fläche ist wichtig, weil sich schiefe Ebenen, also z.B. eine schräge Wiese auf Eurer Gassirunde, nochmal ganz speziell auf den Schwerpunkt Deines Hundes und seiner Gelenke auswirken.

 

Als Trainingsübung eignen sich meist 3-4 Wiederholungen pro Pfote, ob wechselseitig oder einseitig ist erstmal egal. Wichtig: Gib Deinem Hund jedes Mal ausreichend Zeit, um aktiv in die Gewichtsverlagerung zu gehen. Nimm also seine Pfote nicht passiv, sondern motiviere ihn, das aus freien Stücken zu tun. Nach 3-4 Wiederholungen machst Du eine kurze Pause und kannst dann nochmal mit einer Serie aus 3-4 Wiederholungen starten.

Wenn das dann gut klappt, kannst Du mit der Übung im Stehen anfangen. Achte auch dabei wieder auf den Untergrund und gib Deinem Hund ausreichend Zeit, aktiv auf Dein Kommando zu reagieren. Im Stehen müssen die Muskeln an Rücken, Bauch und den anderen Gliedmaßen gleich viel stärker arbeiten und Deinen Hund ausbalancieren.

Wenn dann das Pfotegeben im Sitzen und Stehen auf stabilem, rutschfesten, geradem Untergrund gut klappt, kannst Du die Übung steigern.

 

Option 1:

Verkleinere die Fläche, auf der Dein Hund stehen muss. Aber bitte immer alles schön gemäßigt! :-)

 

Option 2:

Bringe eine leichte Instabilität in den Untergrund, z.B. indem Du diese Übung auf einem Baumstamm abfragst. Achte bei dem Stamm bitte darauf, die die Rinde rutschfest ist und der Baum stabil liegt. Am Ende der Übung sollen sich weder Hund noch Mensch verletzen!

 

Option 3:

Bringe Tempo rein. Wenn Du das Kommando in kürzeren Intervallen und im Wechsel der Pfoten abfragst, müssen die Muskeln Deines Hundes ganz ordentlich arbeiten. Das ist wirklich anstrengend und erfordert anschließend eine Pause.

Wie für jedes Training mit Deinem Hund gilt auch hier:

 

Weniger ist mehr! So wie wir nicht jeden Tag das Gleiche leisten können und gleich gut drauf sind, ist das auch bei Deinem Hund. Nimm bitte Rücksicht und beende lieber das Training positiv.

 

Lass Deinen Hund regelmäßig auf Verspannungen und Blockaden beim Hundephysiotherapeuten/ Hundeosteopathen durchchecken. Muskulatur muss entspannt sein und gut im Stoffwechsel stehen, ansonsten lässt sie sich nicht trainieren. Und ein Training mit Blockaden kann sogar ganz nach hinten losgehen. Gesund trainieren ist auch für Deinen Hund oberste Priorität!

 

Die Trainingsübungen sind idealerweise auch mit einem Hundephysiotherapeuten/ Hundeosteopathen besprochen und an das Können und den Körperbau Deines Hundes angepasst. Im Internet sehen viele Übungen spektakulär aus. Aber um effizient und gesund zu sein, muss das Training nicht aus Kunststücken wie im Zirkus aufgebaut sein. 

 

Hast Du Fragen oder Kommentare? Dann schicke uns gern eine Nachricht, wir melden uns gern bei Dir.

 

Viel Spaß beim Üben und Trainieren!

 

Deine Sandra von SanaVet

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