Folgendes Beispiel:
Ihr Hund hat nun schon einige Zeit immer wieder breiigen Kot, manchmal mit etwas Schleim darum. Dazu frisst er morgens immer unglaublich gern und viel Gras, was er manchmal auch wieder erbricht. Gerade jetzt im Frühling sind aber auch die Pfoten wieder so rot, weil er ständig daran knabbert. Und am Bauch hat er manchmal kleine rote Pusteln, vor allem nachdem er über die Wiese gerannt ist.
Das ist eine sehr häufig vorkommende Kombination an Symptomen, die sehr auf eine Allergie / Unverträglichkeit hindeuten.
Der Gang zum klassisch schulmedizinisch arbeitenden Tierarzt verläuft oft so:
internistische Abklärung der Verdauungsorgane
(Magen, Bauchspeicheldrüse, Darm)
Blutuntersuchung, Ultraschall, Röntgen, Endoskopie
dermatologische Abklärung der Haut auf Parasiten und Bakterien
Hautgeschabsel, Abstriche, Laboruntersuchungen
Medikamente zur Symptomlinderung (auf Verdacht)
Magensäurehemmer
Kortison
Immunsuppressiva (zB Apoquel®)
Antihistaminika (zB Cetirizin®)
Antibiose
Wenn andere internistische und dermatologische Ursachen ausgeschlossen sind und sich der Verdacht der Allergie erhärtet, gibt es folgende Möglichkeiten:
Ausschlussdiät
Über einen Zeitraum von 6-12 Wochen wird eine vorher noch nicht gefütterte Proteinquelle gefüttert und mit einer Gemüsesorte ergänzt. Nach und nach werden weitere Komponenten dazugenommen.
In der Theorie sollen so die Symptome nachlassen. Oftmals nur unzufriedenstellend. Zudem ist die Fütterungsanweisung strikt einzuhalten, auch bei den Leckerchen. Keine Ausnahmen! Von der Eintönigkeit der Futterzusammensetzung mal ganz zu schweigen.
Desensibilisierung
Auch Hyposensibilisierung genannt. Ihr geht eine Allergenbestimmung voraus, häufig über eine Blutuntersuchung.
Über einen Zeitraum von mindestens 10 Monaten, meist werden es 2-3 Jahre, soll das Immunsystem langsam an das Allergen "gewöhnt" werden, um es nicht mehr als fremd zu bekämpfen.
Diese Option ist zeitintensiv, kostenintensiv, wird häufig über Injektionen beim Tierarzt realisiert und gibt nur in 60-70% ein zufriedenstellendes Ergebnis (Quelle: Vet.med. Uni München).
Allergenbestimmung im Blut
Die Möglichkeit der Allergenbestimmung über das Blut und auch durch Hauttests gibt es. Allerdings sind vor allem die Blutbefunde sehr ungenau (Quelle Tierklinik St. Pölten u.a.).
Hinzu kommt, dass eben oft mehr als nur ein Allergen gefunden wird und gerade mit einer Kombi aus Umwelt- und Futtermittelallergie wird es knifflig.
Was oftmals ein tierlebenlang bleibt, sind aufwendige Maßnahmen für den Besitzer. Vom Futtermanagement über Pflegeaufwand (Pfoten abwaschen nach dem Spaziergang, regelmäßige Duschen etc.) bis hin zu diversen Nahrungsergänzungsmitteln (wenn sie vertragen werden),um die Darmflora bei Laune zu halten.
Leider sind oft auch diverse Medikamente ein tierlebenlang notwendig, weil eben die Symptome nicht 100%ig verschwinden oder die Kontaktvermeidung zum Allergen nicht (ausreichend) möglich ist (Z.B. Pollenallergie).
Irgendwie alles nicht so zufriedenstellend, richtig? Vor allem für das Tier sind Allergien und Unverträglichkeiten kein Spaziergang und bedeuten Stress.